(Foto: Pixabay)
90 Jahre Siedlung Am Hagen
Die Siedlung ändert sich
Ausstellung am 01.07.2023, 13.00 – 17.00 Uhr
im Pavillon der Grundschule am Dänenweg 13 in Ahrensburg
Die Siedlung Am Hagen in Ahrensburg begeht ihr 90-jähriges Bestehen. Es ist inzwischen eine Tradition, dass in Jubiläumsjahren eine Ausstellung über die Entwicklung der Siedlung gezeigt wird. Diesmal ist es eine Sammlung von Bildern aus 90 Jahren mit den Schwerpunkten
- Vor dem Bau der Siedlung Am Hagen
- Bau der Siedlung
- Aktivitäten der Siedler
- Ereignisse
- Damals und Heute
- Gewerbe
- Entwicklungen
Ein 90-jähriges Jubiläum zum Bestehen ist nichts Ungewöhnliches für Stadtteile. In diesem Fall sind die Gründung und der erste Teil der Siedlungsgeschichte aber dann doch bemerkenswert.
Sie wurde ab 1933 im Zuge der damaligen Siedlungspolitik als Arbeitslosensiedlung von eben diesen Arbeitslosen auf dem Gebiet einer davon überraschten Landgemeinde errichtet. Die Anfangszeiten für die Siedler waren hart. Die Integration in die Gemeinde Ahrensburg dauerte bis weit nach dem Krieg. Diese Sonderstellung wurde formal 1969 (also nach mehr als einer Generation) durch Umwidmung des Siedlungsgebietes in ein Wohngebiet durch die Stadtverordneten Ahrensburgs aufgehoben.
Die Siedlung hat sich vordem und seitdem in vielfältiger Weise gewandelt. Um dies nachzuvollziehen, soll diese Ausstellung behilflich sein.
Die Ausstellung und ein kleines Straßenfest werden von der Bürgergemeinschaft Am Hagen ausgerichtet. Für die Ausstellung hat sich eine Gruppe von Interessierten gefunden, nämlich: Heike Becker, Michael Cottel, Hilde Dabelstein, Gaby Dürkop, Susanne Möller, Hans Werner Müller, Ragnar Rohweder und Volkmar Rosink. Während der Ausstellung wird immer jemand aus diesem Kreis zur Beantwortung von Fragen anwesend sein.
Abbildungen mit besonderer Ausdruckskraft aus der Anfangszeit
– Eine Karte des Gebiets vor dem Bau der Siedlung – eine Art Endmoräne, zum Teil moorig, bewachsen mit Birken-Bruchwald, nicht fruchtbar genug für Äcker oder Weideland. Die „Straßen“ sind Feld- oder Forstwege. „B.W.“ ist ein Bahnwärterhäuschen an der Bahnlinie Hamburg-Lübeck und der Straße Brauner Hirsch. Die Siedlungsbaustelle wurde mit Baumaterial von diesem Bahnübergang aus mit einer Feldbahn und manuell bewegten Loren versorgt.
– Zum offiziellen Beginn der Arbeiten 10.12.1933, „dem ersten Spatenstich“ kamen Hamburgs NS-Gauleiter, Stahlhelmführer, Baudirektor und Graf Schimmelmann (auch er ein „Stahlhelm-Kamerad“) nebst vielen Uniformierten sowie Kameraleuten und Fotografen zusammen. Es war eine sorgfältig vorbereitete und inszenierte Veranstaltung, die propagandistisch ausgewertet wurde. Man wusste um die Kraft der Bilder. Man beachte im Hintergrund die Reihe der Teilnehmer: überwiegend Uniformierte, vielleicht einige Siedler.
– Die Bilder „Posieren-für-den-Fotografen-1 und 2“ zeigen, wie die Gesichter der Arbeiter zum Teil durch die schwere Arbeit gezeichnet sind. Man kann hier mit den Gesichtszügen der kleinen Statuette an der Schule vergleichen. Selbst manche Körperhaltung stimmt überein.
– Abb. „Richtfest-1“ zeigt ein Haus während des Richtfestes. Die davorstehende Personengruppe lässt sich nach Haltung und Aussehen wohl in Facharbeiter und Siedler unterscheiden.
– Die Abb. „Brauner-Hirsch-im-Bau“ zeigt eine Reihe von Häusern am Braunen Hirsch mit den Richtfestkronen und der damaligen offiziellen Beflaggung. Stramm völkisch ausgerichtet war das Unternehmen schon.
– Eine Reihe von Siedlern hielt die anstrengende Arbeit nicht durch und wurde durch andere Anwärter ersetzt. Aber auch nach dem Bau der Siedlung erfolgte durch Tausch der Häuser oder Verlassen der Siedlung ein Wechsel der Einwohner. Hier eine entsprechende Karte aus 1935.
– Die Häuser des ersten Bauabschnitts wurden verlost. Man sieht in älteren Aufnahmen selten diese Mischung aus Spannung, Gelöstheit, Erwartung und Hoffnung.
– Die Luftaufnahme stammt aus der Zeit des Baus der Siedlung – wohl aus 1936. Sie kommt aus dem hamburgischen Staatsarchiv und wurde vermutlich von der damaligen Landesbildstelle in Auftrag gegeben. Im Vordergrund sind die Fundamente von weiteren Siedlerhäusern (des 3. Bauabschnitts) zu erkennen. Die Häuser der ersten Bauabschnitte sind schon fertiggestellt – an der Schule wird noch gearbeitet. Größerer Bewuchs fehlt, nur am Braunen Hirsch, im Dänenweg und an den Rändern der Siedlung sind (noch) Bäume vorhanden.