Keine Wohnungen für Hamburger

Leserbrief Redaktion Stormarn Hamburger Abendblatt
von Hans Peter Weiß

zum Bericht „Weniger Häuser für Ahrensburgs Süden“ am Donnerstag, dem 27.04.2017
Stormarn-Teil HA S.25

Danke für den sachlichen Artikel – sowohl die Recherche als auch den Bericht.
Zu ergänzen wäre, dass es den Bewohnern des Südens bei ihren Aktionen darum ging und weiterhin geht, dass bei so gravierenden Planungsvorhaben wie Siedlungsentwicklung und Verkehrsmaßnahmen von Verwaltung und Politik die Bürgerbeteiligung ernst genommen wird und auch offensiv gesucht wird – also nicht nur mit der Möglichkeit, gegen ausliegende Pläne Einspruch erheben zu können, sondern durch Befragung und Diskussion mit den Bürgern.

In der „Zukunftswerkstatt“, die 2008-09 stattgefunden hat, haben die Bürger für Ahrensburg einem „moderaten Wachstum“ bis zu 34.000 Einwohnern bis 2025 durch Innenverdichtung vor der Erschließung neuer Baugebiete an der Peripherie zugestimmt. Dem widersprechen die Pläne der Verwaltung, im Süden statt der seinerzeit beschlossenen Planung von 514 neuen Wohneinheiten plötzlich 920 Wohneinheiten vorzusehen, wodurch die Einwohnerzahl des Südens quasi verdoppelt würde, ohne dass dabei auch die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen beachtet werden.

Es geht den Bürgern im Süden nicht darum, dass neue Baugebiete in andere Quartiere bzw. Stadtteile verlagert („verschoben“) werden, sondern dass die geltenden Beschlüsse eingehalten und zugleich die Naherholungsmöglichkeiten Ahrensburgs nicht zersiedelt, sondern erhalten werden. Wir bestreiten nicht, dass Ahrensburg Wohnungen für die hier berufstätigen Menschen bereithalten bzw. schaffen soll. Die Bürger im Süden wehren sich allerdings gegen eine Einwohnerplanung unter dem Gesichtspunkt der „Metropolregion Hamburg“, die dazu führt, dass Hamburger Bürgern verstärkt die Möglichkeiten angeboten werden, eine höhere Wohnqualität in Ahrensburg zu Lasten der bestehenden Einwohnerschaft zu suchen bzw. finden.

Es ist nicht die Aufgabe Ahrensburgs, Hamburg in diesem Sinn zu helfen und eine unverhältnismäßige Bevölkerungszunahme mit allen damit verbundenen, die Bürger Ahrensburgs belastenden Folgen zu übernehmen und zu planen. Solche Pläne sind massiv gegen die Bedürfnisse der eigenen Bürgerschaft gerichtet. Verwaltung und Politik haben den Bürgern jedoch zu dienen, aber nicht maßlose Projekte zu schaffen oder zu erfüllen.